Vergangene Ausstellung
Anna Nero studierte in Mainz und Leipzig Malerei und schloss 2015 Ihr Studium als Meisterschülerin von Heribert C. Ottersbach ab. Sie erhielt bisher verschiedene Förderungen und Stipendien. So führten sie Residenzstipendien u.a. nach Detroit, Myanmar und Columbus, Ohio/USA.
Es sind die Dinge des täglichen Lebens, mit denen Anna Nero sich in ihrer Malerei auseinandersetzt. Dabei geht es ihr weniger um die Dinge selbst, als darum, ihren Charakter, ihre Bedeutung und ihre Beziehungen untereinander in einer Bildkomposition sichtbar zu machen. In einer hochentwickelten Konsumgesellschaft, wie der unsrigen öffnet das auch Fragestellungen zur libidinösen Anziehungskraft von Objekten und zu ihrem Waren- und Fetischcharakter.
Die Malerei von Anna Nero hat sowohl abstrakte als auch gegenständliche Elemente und ihre ästhetischen Mittel wechseln zwischen unterschiedlichen Bearbeitungsstilen. Neben glänzenden Formen stehen pastos aufgetragene Farben, akkurat gemalte Flächen wechseln mit Graffit-Malerei oder Filzstiftübermalungen. Subtil mischt sie die Bildsprachen der Malerei mit denen der Werbung. Auf ihren Bildern erscheinen die glatten Oberflächen, die sinnlich modulierten Formen und die makellos glänzenden Farbflächen. Alle scheinen jedoch auf eine seltsame Art ins Leere zu laufen. Die malerischen Kunstgriffe werden hier von der Bedeutung der Gegenstände getrennt. Das führt zur Irritation und macht ihren Charakter als Mechanismen der Verführung deutlich.
Den Glanz von Oberflächen, der an entsprechende Lacke erinnert findet man hier mehrheitlich auf körperlosen und flachen Gegenständen. Teilweise wird Glänzendes wieder mit dicken Pinselstrichen übermalt oder es scheint in Spalten zu verschwinden. Auf den Bildern von Anna Nero glänzt das Nebensächliche. Man wird daher eher an das Geschenkband erinnert, mit dem eine Sache verpackt war, als dass der Gegenstand selbst auftaucht. Das, worum es gehen sollte, bleibt unsichtbar. Der Blick wird auf das abstrakte Gebrauchs- bzw. Glücksversprechen der Dinge gelenkt.
Es entsteht eine gewisse Atmosphäre der Verführung, ohne dass sich feststellen ließe, zu was man verführt werden soll. Das Geschenkband erinnert an die Atmosphäre und die Attraktivität, die die Dinge an sich hatten, bevor wir sie kauften und sie in unseren Besitz gelangten. Kurze Zeit später nachdem wir sie ausgepackt haben, macht sich oft schon ein Gefühl der Enttäuschung breit. Das, was wir erhofft hatten, ist nicht eingetreten. Es bleibt eine Leere, die wir dann durch den Kauf des nächsten Gegenstandes zu füllen gedenken.
Anna Neros Bilder spielen genau mit diesem Begehren und der Suche nach Sinn. Sie zeigen eine Ambivalenz der Schönheit und der Leere.
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