Vergangene Ausstellung
Der andere Blick
|07.11.2020 - 28.03.2021
|Esther Adam, Veronika Dobers, Nathalie Gebert, Jean-François Guiton, Noriyuki Suzuki,
Die Objekte von Esther Adam entfalten ihre Wirkung häufig erst durch ihre überraschende Anordnung im Raum. Wenn sich z.B. spitze Kegel in den Raum schieben oder Botschaften mit durchsichtiger Farbe auf Glasscheiben geschrieben sind, kann man nur durch eine Änderung der eigenen Körperhaltung darauf reagieren. Wahrnehmung wird so zu einem mehrdimensionalen Prozess. In der Ausstellung zeigt die Künstlerin eine Arbeit, die mit der Sprache des Materials spielt und mit den Irritationen, die unerwartete Materialkombinationen auslösen können.
Veronika Dobers beschäftigt sich mit dem Denken an sich und mit den Vorstellungen von der Welt, die es hervorruft. Ihre zwischen Zeichnung und Malerei changierenden Hinterglasmalereien zeigen reduziert gezeichnete Elemente, wie Tropfen, Strohbündel oder menschliche Figuren, die sie zu rätselhaften, gedanklich offenen Kombinationen zusammenfügt. In der Ausstellung sind neue Arbeiten zu sehen, die erzählerische Kombinationen in Schwarz und Gold zeigen.
Nathalie Gebert bringt in ihrer Arbeit "On Framinmg Textile Ambiguities" (Über das Gestalten textiler Mehrdeutigkeiten) gedanklich die Kulturgeschichte des Webens mit der Entwicklung der Computertechnologie zusammen. Ihre Installation besteht aus einer digital gesteuerten Apparatur mit drei unterschiedlichen Rahmen, die punktuell einen Faden bedruckt und auf verschieden große Rahmen aufspannt. Er wird dann ähnlich dem Kettfaden eines Webstuhls auf einen von 3 Metallrahmen aufgespannt und wieder abgerollt während er auf den nächsten Rahmen aufgewickelt wird. Durch die unterschiedliche Rahmengröße entsteht jedes Mal ein anderes Muster, das durch seine horizontalen Verzerrungen auch an die Pixelstruktur eines Computermonitors denken lässt.Jean-François Guiton zeigt zwei Video-Installationen, die an unseren routinierten und zerstreuten Alltags-Blick anknüpfen. Ein Lichtkegel auf dem Tisch oder ein Spiegel an der Wand verbergen "Projektionen", die die Eindeutigkeit des Sichtbaren wanken lassen. Das Ins-Licht-Gebrachte hinter dem Spiegel kann unter die Haut gehen.
Der Medienkünstler Noriyuki Suzuki stellt Computermonitore ins Zentrum seiner Installation und ästhetisiert digitale Arbeitsprozesse. Seine Arbeit * (astheristik) nimmt Bezug auf die Grenzen und Undifferenziertheit menschlicher Wahrnehmung.
Die Apparatur aus langsam rotierenden Metall-Ringen, in deren Mitte ein Apfel befestigt ist, der von 4 Kameras gefilmt wird, inszeniert einen technischen Blick. Auf 4 kleinen Monitoren daneben werden digitale Arbeitsprozesse sichtbar gemacht, d.h. es ändern sich in schneller Folge Daten und Zahlenreihen, die eine Differenz dokumentieren: die entstehenden Fotos von Apfeloberflächen werden in kleine Einheiten aufgeteilt und mit bereits gefilmten Äpfeln verglichen. Die bis an die siebte Nachkomma-Stelle berechneten Differenzwerte werden jeweils auf kleinen virtuellen "Karteikarten" festgehalten.
Einen schönen Eindruck von der Ausstellung vermittelt der kurze Video-Film von Nathalie Gebert.